M. Johannis Plavius - Lehr=Sonnette

13. Höre.

Wer sich des teufels wil mit Gottes hülf erwehren /
Vnd wer wil sicher seyn für seinen seelen mordt
Den er zu tag’ vnd nacht / mit list vnd eifer / fort=
Zustellen embsig ist; vnd wen Gott sol bekehren /
Wen er des lebens weg / durch seinen geist sol lehren /
Daß er nach dieser zeit komm’ an den frewden ort /
Jn ’s haus der ewigkeit: der muss des lebens wort
Mit lebendiger lust vnd höchster andacht hören /
Wem aber dieses wort die seele sol erneeren /
Durch glauben / den es gibt / vnd den es kan vermehren /
Der wiederstrebe nicht des allerhöchsten rath’
Er prüfe mit der schrift / was er vom lehrer höret /
Er lebe / wie man jhn aus Gottes worte lehret /
Ein rechter hörer ist ein hörer in der that.

14. Vergib.

Wilt du / wie sichs gebürt / mit deinem nähsten leben
Jn vngefärbter lieb’ / vnd ohne falschen schein /
Jn warer brüderschaft / wilt du ein Christe seyn /
Wilt du mit zuversicht / vnd ohne knechtlisch beben
Zu Gott in seinem thron dein hertz’ vnd stimm’ erheben /
Vnd er dich hören sol / wilt du der höllen pein
Entfliehen / so must du (wie Christlich ist vnd fein)
Dem nähsten bald vnd gern / ja schlecht vnd recht vergeben?
Bald; daß dich nicht der tod mit schrecken übereile /
Gern; daß dir auch der Herr vergebe deine feile /
Schlecht; daß sich dein hertz’ auch kan geben zu der ruh /
Recht; daß der Herre nicht die falscheit seh’ vnd räche /
Drumb / wilt du / daß dich Gott von sünden ledig spreche /
So thu dem nähsten / was du wilt / das dir Gott thu.

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