M. Johannis Plavius - Lehr=Sonnette

33. Meid’ abgötterey:

Nicht der allein der sich für götzen beuget /
Der einen gott ( nach menschen wahn erdichtt /
Den menschen hand gemacht vnd aufgerichtt)
Zum gotte macht / der sich für bildern neiget /
Vnd jhnen noch mit andacht ehr’ erzeiget /
Jst abgöttisch. Wer zu dem gelde spricht:
Du bist mein Gott; wer seine zuversicht
Auf menschen stellt: wer seinen lüsten fräwet.
Wer seinen bauch als einen abgott ehrt /
Vnd wie der bauch befielet gleübt vnd lehrt
Der / gläube mir / ist auch ein götzengrüsser.
Wer ein geschöpff’ als seinen schöpffer liebt /
Vnd jhme das / was Gott gebieret / giebt /
Jst albereit ein grober bilderküsser.

34. Förchte Gott:

Der alles sieht / was hie die menschen treiben /
Der alles hört / was menschen=zunge spricht /
Der was ein mensch gedencket weiss vnd richtt /
Vor deme nichts kan vnentdecket bleiben /
Der alles läst in sein gedenck=buch schreiben /
Der wenn er wil / der menschen hertze bricht /
Der schrecklich straft / die jenen die sich nicht
Mit gottesforcht bey zeit’ jhm einverleiben.
Den förcht’ o mensch’ / vnd lass dich nicht verblenden
Des Satans donst / hör’ jhn nicht / wenn er spricht:
Thu was du wilt / der herre siht es nicht.
Solt’ er nicht sehn / der doch an allen enden
Sich spüren läst / vnd selber ist das liecht.
Drümb förchte Gott / wie du jhm bist verpflichtt.

<< zurück | weiter >>