M. Johannis Plavius - Lehr=Sonnette

97. Tröste dich der auferstehung d’ todten.

Daß wir wieder auferstehen /
Daß bis vnser fleisch vnd bein
Der maleins sol geistlich seyn /
Vnd des Herren frewde sehen /
Macht / daß man (welchs oft geschehen)
Auf des Herren wort allein /
Vngeachtet aller pein /
Sich nicht schewt in’n tod zu gehen /
Eben dis kan deinem hertzen /
(Wo du gottes worten gleubst)
Lindern seine todes=schmertzen.
Wo zu grawt dir noch für sterben /
Wenn du nicht im grabe bleibst /
Wer wol stirbt / kan nicht verderben.

98. Gedenck’ ans jüngste gerichte:

Wenn du des herren rath wilt wider dich vernichten /
Wenn du / nach deinem wahn die eitelkeiten liebst /
Vnd dich mit übermuth in schand’ vnd lastern übst /
Was deucht dich / wie wilt du dort deine sache schlichten?
Wie wilt du dort bestehn / mit deinen faulen früchten /
Der du hie Gottes geist mit sündethun betrübst /
Der du hie deinen herrn zu lästern anlaß giebst /
Wenn er nu kommen wird den erdenkreis zurichten?
Er ist die weisheit selbst du kanst jhn nicht betriegen:
Er ist die warheit selbst / bey jhm gilt keine lügen:
Er herrscht gewaltiglich du kanst jhm nicht entgehn.
Er ist der reichtum selbst / er nimmet kein geschencke.
Er ist ein sünden feind / hieran / o mensch / gedencke /
Wer hie in sünden stirbt / der kan dort nicht bestehn.

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