M. Johannis Plavius - Lehr=Sonnette

11. Dancke.

Der vns geschaffen hat / von dem wir alles haben
Was wir bedörftig seyn / der vns erlöset hat /
Durch den man heilig wird; vnd der uns frü vnd spat
Beschirmet / vnd versorgt / der hertz’ vnd geist zu laben
Vns geist vnd labsal gibt / der auch die jungen raben
Nicht vngespeiset lässt: nach dessen weisen rath
Vns erde / luft vnd meer bezeugen in der that
Den milden überfluss vnd reichthum seiner gaben
Der vns / zu vnserm nutz’ / hat dieses grosse rund
Worauf wir stehn vnd gehn geleget in den grund:
Der alle ding’ erhält in jhren ordnungs=schrancken.
Der alles ist vnd kan / der alles schafft vnd thut:
Der mit der that beweisst / er sey das höchste gut.
Ach wiltu / liebe seel’ / ach wilt du dem nicht dancken!

12. Lobsinge.

Wiltu dem höchsten Gott’ ein lippen opfer bringen
Auf seinen danck=altar (gleich wie du bist verpflichtt)
So siehe / daß es dir an andacht nicht gebricht /
Wofern’ es sol zu Gott hindurch die wolcken dringen.
Wo nu des Herren geist / ein geistlich lied zu singen /
Dein hertze geistig macht / vnd es zur andacht richtt /
So ist es recht gestimmt / vnd gar kein zweifel nicht
Es werde deine stimm’ in Gottes ohren klingen.
Drümb wenn du singen wilt / so bitte Gott zuvor
Vmb seine gnad’ vnd geist / vnd heb’ als dann empor
Ein reines hertz’ in Gott. Den<n> singen ist nicht schertzen
Wenn’s Gott erhören sol. Wer nu an betens stat /
Den herren loben will / vnd lust zu singen hat /
Der sing’ / vnd spiele Gott’ / im geist aus reinem hertzen.

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