M. Johannis Plavius - Lehr=Sonnette

31. Vertrawe Gott:

Verhoffst du dermaleins des Herren gut zu schawen
Jm lande / da man nichts vom tod vnnd sterben weiss /
Jm lande / da Gott selbst der lebendigen preiss
Jn ewigkeit verbleibt / so must du durch den glauben /
Der vest’ vnd thätig ist / auf Gott allein vertrawen.
Wer auf sich selber bawt / der bawet nur auf eis:
Wer aber Gott vertrawt vnd bawt auf jhn mit fleiss /
Der kan das himmelreich noch hier auf erden bawen.
Vnd warumb woltest du nicht gänzlich dich verlassen /
Auf den / der diese welt mit einer hand vmbfassen
Vnd dich erretten kan / auf den / den alles ehrt /
Der dich alleine kan erhalten vnnd erneeren /
Der deine seeligkeit / zu seines namens ehren /
Von herzen sucht / vnd der vmb deinet willen schweer.

32. Wirff die perlen nicht für die säwen:

Wie mancher hund hat uns / Herr Christ’ / vmbgeben?
Wie manche rott’ ist vmb die deinen her?
Wie ist man doch den deinen so gefähr?
Wie trachtet vns nach seele leib vnd leben
Der böse feind? wer kan jhm wiederstreben /
Als du allein? er wütet als ein bär /
Nach vnserm bluth’ ist alle sein begehr.
Wie manches schwein verwüstet deine reben?
Deswegen / wer ein solcher hund wil seyn /
Vnd schaden thun wie solch ein lasterschwein /
Wer lüste liebt / wer hawen wil vnd beissen /
Vnd weltzet sich durch allen sünden koth /
Der dencke nicht / daß jhm des lebens brodt
Zu theile wird / er lasse denn sein reissen.

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